Was ist das Zwiebelprinzip?
Beim Zwiebelprinzip (auch Schichtenprinzip genannt) wird funktionelle Outdoor-Bekleidung in mehreren, miteinander kombinierbaren, Lagen übereinander getragen. Alle Lagen (Layer) sind atmungsaktiv und leiten Schweißdampf nach außen. Die äußere Schicht ist winddicht und wasserdicht. Alternativ wind- und wasserabweisend, wodurch sie atmungsaktiver ist und mehr Schweiß nach außen transportiert. Das Zwiebelsystem (auch Zwiebelschaltenprinzip) ist ein Gesamtsystem. Es kann je nach Wind, Wetter und Aktivität angepasst werden. Die Regulierung der Körpertemperatur ist damit relativ einfach. Die einzelnen Schichten bestehen aus Kunstfaser, Merinowolle oder Wolle und Mischgewebe.
Welche Bekleidungschichten gibt es beim Zwiebelprinzip?
- 1. Schicht (Baselayer): Funktionsunterwäsche. Wird direkt auf der Haut getragen.
- 2. Schicht (Midlayer): Isolationsschicht und Feuchtigkeitstransport.
- 3. Schicht (Outer Layer): Wetterschutz
Warum Funktionsunterwäsche?
Funktionsunterwäsche oder Baselayer ist Unterwäsche aus Kunstfaser oder Merinowolle, die den Schweiß von der Haut aufnimmt und an die nächste funktionelle Bekleidungsschicht weiterleitet. Als erste Bekleidungsschicht sollte Sie möglichst körpernah getragen werden. Kunstfaser trocknet schneller, riecht aber auch schneller als Wolle. Merinowolle kann die körpereigene Temperatur besser regulieren und trägt sich sehr angenehm auf der Haut. Es gibt auch Mischgewebe-Funktionsunterwäsche aus Kunstfaser und Wolle.
Wofür sind Midlayer?
Der Midlayer ist die zweite Bekleidungsschicht. Er isoliert Deinen Körper vor Kälte und hält ihn warm. Daher auch oft Isolationsschicht genannt. Meist sind diese Kleidungsstücke aus einer dickeren Schicht Merinowolle oder Shirts aus Fleece oder Powerstretch. Fleece ist schnell trocknend und atmungsaktiv. Power Stretch (fleece-verwandt) hingegen kann enger am Körper getragen werden. Es ist hoch elastisch, innen kuschelweich sowie außen leicht wind- und abriebfest. Auch der Feuchtigkeitstransport ist noch etwas besser als bei reinem Fleece.
Welche Aufgabe hat die äußere Bekleidungsschicht?
Die äußere, dritte Bekleidungsschicht (Outer Layer) muss individuell auf die Bedürfnisse abgestimmt werden. Das Grundprinzip "Feuchtigkeitstransport nach außen" muss auch und gerade bei der 3. Schicht im Zwiebelprinzip funktionieren. Über die Außenschicht wird der Schweißdampf an die Umgebung abgegeben.
Wie gut sind Softshelljacken?
Eine Softshelljacke deckt ein breites Spektrum ab. Sie ist wind- und wasserabweisend und wesentlich atmungsaktiver als wasserdichte Jacken. Mittlerweile gibt es auch wasserdichte Softshelljacken mit Membran. Darunter leidet aber wieder etwas die Atmungsaktivität. Als ergänzende Notfalljacke für starken Regen eignet sich ein leichte, klein verpackbare Regenjacke.
Wasserdichte Jacken als 3. Bekleidungsschicht
Es gibt 2-lagige und 3-lagige Regenjacken mit Membran oder Beschichtung. Beide sind wasser- und winddicht, atmungsaktiv und zum Teil abriebfest. Die Außenschicht bei Membranjacken hält die Feuchtigkeit dauerhaft zurück. Die mikroporöse Struktur der Membrane unterstützt den Wärmetransport nach außen indem es den Schweißdampf entweichen lässt. Dadurch sind die Membranjacken atmungsaktiv und wasserdicht. Regenjacken mit einer Beschichtung sind noch etwas atmungsaktiver.
Der Einsatzzweck entscheidet über die Jackenauswahl
Für den Spaziergang oder für die Stadt ist eine beschichtete Jacke ausreichend. Für länger angelegte Touren oder den ganztäglichen Einsatz bei Regen sollte es eine Jacke mit wasserdichter Membran sein. Als Zwischenschicht ist Daune unschlagbar. Ist stark isolierend, hat ein geringes Packmaß und ist sehr leicht. Es gibt aber auch bereits sehr gute daunenähnliche Kunstfaser, die im Gegensatz zu Daune auch in nassem Zustand noch wärmt. Eine wärmende Zwischenschicht solltest Du in kalten Regionen oder bei niedrigen Temperaturen zur Sicherheit immer gegen ein Auskühlen einpacken.
Extremitäten vor Kälte schützen
Bei Kälte ist es wichtig, dass der Kopf warmgehalten wird. Am besten mit einer Mütze. Bei starker Kälte zusätzlich mit einer isolierenden Kapuze. Auch die Hände darfst Du nicht vergessen. Fleecehandschuhe können bei Bedarf mit dickeren wind- und wasserdichten Handschuhen kombiniert werden.
Wie funktioniert das Zwiebelprinzip?
Das Zwiebelprinzip funktioniert über Luftschichten zwischen den einzelnen Lagen. Die Luft isoliert und reguliert gleichzeitig.
Gibt es das perfekt aufeinander abgestimmte Mehrschichten-Bekleidungssystem?
Das Mehrschichten-Bekleidungssystem muss auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt sein. Bei nicht allzu kalten Temperaturen kann eine Softshelljacke auch direkt über der Unterwäsche (Baselayer) getragen werden. Für kalte Gebiete solltest Du eine zusätzliche leichte Daunenjacke bzw. eine Isolationsjacke mit Kunstfaserfüllung dabeihaben, um auf fallende Temperaturen reagieren zu können.
Warum keine Baumwollkleidung im Zwiebelprinzip?
Bekleidung aus Baumwolle unterbricht den atmungsaktiven Prozess. Durch Feuchtigkeit (in diesem Fall Schweiß) quillen die Baumwollfasern auf und lassen keinen Schweißdampf mehr durch. Zudem trocknet Baumwolle sehr langsam, da ein Baumwollshirt ca. 30% des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen kann. Die dadurch entstehende Verdunstungskälte führt zum Auskühlen des Körpers. Durch ein sinnvoll kombiniertes Zwiebelprinzip ist Dein Körper auf alle Situationen in der Natur vorbereitet.