Für den Schutz und die Erhaltung der Umwelt hat sich Patagonia bereits 1985 verpflichtet, mindestens 1% seines jährlichen Jahresnettoumsatzes zu spenden. Yvon Chouinard, der Gründer von Patagonia, war 2002 Mitbegründer des 1% for the Planet® Clubs. Als erster Hersteller von Outdoor-Bekleidung hat Patagonia 1993 mit der Herstellung von Fleece aus recycelten Plastikflaschen begonnen. Seit 1996 wird für die Herstellung von Patagonia Baumwoll-Produkten ausschließlich 100% Bio-Baumwolle verwendet.
Mit seinem Worn Wear® Programm ruft Patagonia zum Reparieren, Teilen, Tauschen oder Recyclen von gebrauchter Patagonia-Bekleidung auf. 2014 investierte Patagonia in Bureo®. Eine Firma, die ausrangierte Kunststoff-Fischernetze recycelt und in NetPlus®-Material verarbeiten. Aus diesem recycelten Ozean-Plastik stellt Patagonia Bekleidung her. In der Saison Frühling 2022 wurden umgerechnet 358 Tonnen recyceltes Plastik aus Fischernetzen von Patagonia verarbeitet.
Warum Kunststoffe?
Die Bekleidungsindustrie hat ein Plastikproblem und um das zu ändern, muss auf allen Ebenen gehandelt werden.
Allerdings braucht gerade die Outdoor Industrie Kunststoffe, denn sie sind für die Herstellung langlebiger, leistungsstarker Produkte unverzichtbar. Auf der anderen Seite sind sie aber auch für das Voranschreiten der Umweltkrise verantwortlich. Das beginnt bei den fossilen Brennstoffen für die Herstellung von Kunststoffen und endet bei der Umweltverschmutzung durch das Wegwerfen der Kleidung. Der Film "The Monster in Our Closet" erklärt, warum Patagonia immer noch Kunststoffe verwendet, was sie tun, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und warum die gesamte Bekleidungsindustrie ihre Prozesse überarbeiten muß, um das globale Problem zu lösen.
Der Film "The Monster in Our Closet" von Patagonia
Die nachhaltige Zukunft der Kunststoffe bei Patagonia
Im Jahr 2021 kamen 83 Prozent des Kunststoffgewebes der Produktion von Patagonia aus einer recycelten Quelle. Bis zum Jahr 2025 möchte Patagonia neue Erdölquellen aus ihrer Lieferkette verbannen und mindestens die Hälfte ihrer synthetischen Materialien aus sekundären Abfallströmen herstellen. Dafür werden Materialien verwendet, die aus Textilabfällen, Meereskunststoffabfällen oder Flaschensammelprogrammen aus Regionen ohne Abfallmanagementsystemen stammen. Patagonia versucht Kunststoffe nur in den technischsten und langlebigsten Produkten zu verwenden. Dadurch bieten sie Wetterschutz und Feuchtigkeitsregulierung, was in Notfallsituationen lebensrettend sein kann. Die Lebenszeit dieser Produkte verlängert sich zusätzlich, wenn sie am Ende des eigenen Gebrauchs weitergegeben werden.
Dieses Konzept der Kreislaufwirtschaft hat Patagonia dazu veranlasst, Worn Wear® ins Leben zu rufen. Mit Worn Wear® wurde eine Plattform für die Reparatur, die Wiederverwendung und den Handel mit alten Kleidungsstücken aus synthetischen und natürlichen Fasern geschaffen. Ressourcen werden durch die Verwendung bereits hergestellter Fasern geschont. Um den Impact immer weiter zu reduzieren, arbeitet Patagonia bereits an neuen Partnerschaften, die Plastikabfälle aus Deponien und Meeren entfernen, rückverfolgbare und sozial gerechte Lieferketten bevorzugen und die Kreislaufwirtschaft unterstützen sollen.
Weiterführende Infos gibt es bei Patagonia
Fossile Brennstoffe in unseren vollen Kleiderschränken
Durch die Verwendung von Kunststofffasern besteht zwischen der Bekleidungsindustrie und der Öl- und Gasindustrie eine Verbindung, denn zur Herstellung der meisten Kunststofffasern wird Rohöl benötigt, das zu Chemikalien wie Ethin destilliert, anschließend erhitzt und zur Herstellung von Einweg-Plastikflaschen bis hin zu Bekleidungsfasern wie Polyethylenterephthalat (PET) oder Polyester, auch Synthetik genannt, verwendet wird. Laut einer Schätzung der UNO werden Anfang der 2020er Jahre 60 Prozent der Kleidung aus diesen Kunststoffen hergestellt. Dieser Wert wird bis 2030 voraussichtlich auf 73 Prozent steigen. Der Trend geht aber weg von fossilen Brennstoffen. Dadurch wird die Wiederverwendung von Kunststoffen für die Industrie immer lukrativer, um der Nachfrage gerecht zu werden. Zusätzlich steigert die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Herstellung dieser synthetischen Materialien erheblich die Treibhausgasemissionen. Das erwärmt den Planeten, verstärkt die Versauerung der Ozeane und setzt schädliche oder giftige Luftschadstoffe frei.
Plastik bleibt
Jedes Stück Plastik, das bisher produziert wurde, befindet sich noch auf unserem Planeten beziehungsweise in unserer Umwelt, wenn es nicht verbrannt oder per Satellit oder Raumschiff ins All geschossen wurde. In den USA werden nur 10 Prozent des Kunststoffs recycelt und 16 Prozent verbrannt. Der ganze Rest landet auf Mülldeponien. Dadurch werden Treibhausgase freigesetzt, Lebensräume von Wildtieren beeinträchtigt und die Luft- und Wasserqualität negativ beeinträchtigt.
Patagonia schafft neue Produkte aus alten Kunststoffen
Das bereits angesprochene Fleece-Programm aus recycelten Plastikflaschen war für Patagonia nur der Anfang. Nun kommt der nächste Schritt. Patagonia investiert in eine neue und dringend benötigte Infrastruktur. Diese ermöglicht es, Produkte aus Kunststoffen herzustellen, die sonst auf Mülldeponien landen oder in Gewässer gelangen würden. Deswegen hat Patagonia in das kalifornische Unternehmen Bureo® investiert. Mehr über das NetPlus Programm von Patagonia
Wie wir alle einen sinnvollen Wandel herbeiführen können
Mit dem Wissen, dass auch Recycling noch größere Mengen Energie benötigt und einen eigenen Kohlenstoff-Fußabdruck generiert, ist es nicht die finale Lösung für das globale Kunststoff-Problem. Patagonia möchte weitere Schritte gehen. Als nächstes plant Patagonia bis 2025 kein neues Erdöl für die Produktion mehr zu verwenden, dafür unter anderem Bio- und regenerative Bio-Baumwolle, recyceltes Polyester und recyceltes Nylon. Ein einziges Unternehmen trägt nur einen kleinen Teil zur Reduzierung neuer Kunststoffe bei. Es bedarf daher die Anstrengung der gesamten Bekleidungsindustrie, um spürbare Veränderugen herbeizuführen. Die notwendigen Maßnahmen müssen einerseits selbstverpflichtend von der Bekleidungsindustrie und zusätzlich von staatlicher Seite als Gesetze entwickelt werden.
Welchen Beitrag können Verbraucher leisten?
Das Beste wäre, weniger zu kaufen und wenn, nur dann, wenn Du es wirklich brauchst und Second Hand. Achte beim Kauf auf verantwortungsbewusst hergestellte und langlebige Kleidung. Kaufe keine Fast Fashion Produkte. Nutze die Macht des Konsumenten, um bei Deiner Lieblingsmarke nachzufragen, welche Maßnahmen zur Verringerung ihres Plastikverbrauchs sie ergreifen und ob sie recycelte Materialien verwenden. Eine Umstellung der Marke auf erneuerbare Energiequellen ist ebenfalls ein guter Indikator. Bei Wahlen solltest Du die Möglichkeit nutzen und Parteien Deine Stimme geben, die sich für eine ökologische Politik einsetzen.
Welchen Beitrag können Unternehmen leisten?
Alleine kommt keiner ans Ziel. Es bedarf der Zusammenarbeit der ganzen Branche. Patagonia veröffentlicht viele seiner Partner in der Lieferkette. So können andere Unternehmen ihre Bemühungen verstärken und in diese sekundären Abfallströme investieren. Weitere konkrete Schritte sind das Ersetzen von neu produzierten Kunststoffen in Produkten durch recycelte, die Zusammenarbeit mit Finanzpartnern, die eine globale Energiewende unterstützen und die Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen, die sich für den Klimaschutz und eine ökologische Bekleidungsproduktion einsetzen.
Welchen Beitrag können Regierungen leisten?
Die staatliche Seite muss für die Schaffung und Ausweitung umfassenderer, sinnvollerer Gesetze und Vorschriften sorgen, um einen systemischen Wandel in der Art und Weise herbeiführen zu können, wie unsere Kleidung hergestellt, transportiert und nach dem Tragen behandelt wird. Es müssen beispielsweise durch die Senkung der Zölle für recycelte und biologische Materialien Anreize geschaffen werden, Materialien aus biologischem oder recyceltem Material zu verwenden. Eine Pflicht zur Dokumentation und Offenlegung der Lieferketten würde Transparenz schaffen und Unternehmen für ihre Auswirkungen zur Verantwortung ziehen. Das würde die notwendigen Veränderungen in der Bekleidungsbranche vorantreiben.